Es kommt vor dass Kinder vegan werden wollen, auch in sehr reaktionären Familien wo eine dumpfe Unkultur herrscht, eine Umgebung die nicht geeignet scheint um so eine Entwicklung, so ein Bedürfnis zu wecken. Instinktiv wird dies in vielen Familien nicht als bewundernswerte Eigenschaft des Sprösslings erlebt, sondern als ein Angriff auf die unausgesprochenen Verträge des Sippenverbands, das eigene Kind wird zum Feind. Was das Kind nicht weiß, auch wenn es dies vielleicht intuitiv spürt, es hat mit diesem Wunsch eines der stählernen Tabus unserer Gegenwart gebrochen. Kaum etwas erregt das Gemüt des pseudoaufgeklärten Postmodernisten so sehr wie das in Frage stellen der schamlosen und mörderischen Benutzung von Tierpersonen. Würden Außerirdische, die unserer sozialen Evolution 500 Jahre voraus sind die Erde besuchen, sie würden über das, was Menschen mit anderen Tieren anrichten in blankes Entsetzen verfallen. Jedes Jahr werden auf der Erde mehr Tiere aus niederen Beweggründen gelöscht, als in ihrer gesamten Existenz an allen Ursachen zu Tode gekommenen Menschen. Und das muss nicht so sein, es ist nunmal komplett vermeidbar. Darin liegt die Schande dieses Zustands.
Veganer sind die einzigen die das kritisieren und konsequent umsetzen, die den Filz dieses globalen Stillhalteübereinkommens aufschneiden und frei legen. Dieses unausgesprochene „Stillhalteübereinkommen“, dieses so tun als ob das normal wäre was in den Todesfabriken geschieht, reicht selbstverständlich bis in die Familien hinein, und kaum etwas erschüttert eine Familie so stark wie ein Kind das unbewusst mit seinem Wunsch vegan zu werden, die eigene Sippe als Täter entlarvt. Dementsprechend wird es behandelt.
Diese Kinder sind Edle und sie sind Helden, dass dies pathetisch klingt beweist höchstens die mechanisierte, organisierte Verlorenheit unserer Gegenwart. Wozu andere 30, 40 Jahre benötigten, sich aus der Sozialisierung des Stillhalteübereinkommens zu lösen und das Gemetzel hinter sich zu lassen, dazu sind sie intuitiv fähig, für sie ist es eine natürliche Entscheidung.
Aber, sie sind in ihrer Situation sehr verwundbar. Gerade jetzt bräuchten sie die Unterstützung ihrer Familie, die Recherche über alles beachtenswerte der Umstellung zur veganen Ernährung, wie man den Willen des Kindes im praktischen Alltag umsetzt, wenn die Familie sich entscheidet selbst nicht mitzumachen. Das Gegenteil und sogar körperliche und psychische Gewaltanwendung ist allerdings oft der Fall.
In den einschlägigen Foren hört man noch die harmloseren Klagen, mehr Details erreichen diejenigen unter etablierten Veganern, die über Epost praktische Unterstützung anbieten und emotionale Überlebenstips wenn die Familie dem Vorhaben feindlich gesinnt ist.
Die Übertretungen des Rechts der Kinder (meist Teenager) reichen von psychischem Druck durch Ausgrenzung und Mobbing bis hin zum Nahrungsentzug („gegessen wird was auf den Tisch kommt, dann isst du halt nur von Kartoffeln und unseren Beilagen“). Der Psychoterror läuft je nach Kastenzugehörigkeit anders ab. In Arbeitslosen und Arbeiterfamilien wird gebrüllt und manchmal sogar geprügelt oder dies zumindest angedroht, in Mittelschichtfamilien, wie häufig dort, eher passiv-aggressiv. Zum Beispiel wird dem Kind (häufig der Tochter, Söhne entscheiden sich weitaus seltener vegan zu werden) eine Magersucht unterstellt und zur Ernährungsberatung oder gar zum Psychologen geschleppt. Diese ergreifen, nicht wie man denken könnte die Interessen des Kindes, sondern sie sind Teilhaber des Stillhalteübereinkommens und Folge dessen wird das Kind psychiatrisiert. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es gibt einige Mädchen mit Anorexia Nervosa die vegane Ernährung für ihre Erkrankung instrumentalisieren, aber Kindern die völlig gesund sind und nur wegen des bloßen Wunsches vegan zu werden eine Eßstörung zu unterstellen ist an perfider Manipulation kaum zu überbieten. Übrigens haben auch Magersüchtige selbstverständlich ein Recht sich vegan zu ernähren wenn sie das wollen, aber dieses Thema soll hier nicht erörtert werden.
Die Kränkung und die Verzweiflung der so getroffenen Kinder ist enorm, aus dem Wunsch etwas für die Welt zu tun wurde die gnadenlos forcierte Erosion des Urvertrauens, der Hort der Sicherheit gewähren sollte entpuppte sich schlagartig als Nadelhöhle. Wenige in solchen Familien halten das durch und lassen sich letztendlich brechen, zugeritten durch die Faust des Reaktionären, das in diesem Fall alle politischen Hintergründe und Überzeugungen zu durchwuchern scheint. Schöne neue, aufgeklärte Welt. Andere stehen „zum Glück“ an der Grenze zur Volljährigkeit und verlassen das Elternhaus, es kommt über diese Situation auch manchmal zum unkittbaren Bruch. Und selbst nachdem die Kinder sich wieder dem Stillhalteübereinkommen gebeugt haben, wird ihnen vorgeworfen sie wären für den schiefen Haussegen verantwortlich und haben von nun an eine Art migrantischen Status im Herrschaftsgeflecht der Familienideologie, behandelt wie ein Verräter. Was hat es denn verraten?
Zerrbilder in den Medien die Veganer prinzipiell oder tendenziös als extremistische Fanatiker diffamieren ölen dieses Feuer gegen Kinder, die „Eltern“ rechtfertigen ihr Vorgehen mit diesen Bildern, schließlich will man „nur das Beste“ für das Kind, und nicht dass es ein „chaotischer Sektierer“ wird. Die Ironie: Dies ist eine Projektion, in Wahrheit sind die Eltern die ihr Kind so zurichten die extremistischen Fanatiker, vor allem wenn man bedenkt was sie eigentlich „verteidigen“.
Auch in Familien die sich selbst als progressiv erleben oder links, wird gegen vegane Kinder vorgegangen, die Art und Weise ist ungleich subtiler. Die „Sonderwünsche“ der jungen Person werden mit Seufzern oder Augenrollen quittiert, und es ist nicht ungewöhnlich dass in solch „progressiven“ Familien von Elfjährigen erwartet wird dass sie ihre Ernährung selbständig organisieren. Das führt bei Kindern ohne Netzzugang und somit ohne die Chance an brauchbare Informationen zu gelangen zwangsläufig zu Mangelerscheinungen, die ihrerseits wieder als Rechtfertigung und Druckmittel gegen das Kind benutzt werden. Hier ist dann, ähnlich wie in Prügel“familien“ die Grenze zur Körperverletzung überschritten.
Veganer sind eine gesellschaftliche Minderheit im „Tausendstelbereich“, und obwohl jeder eine Meinung über Veganer hat, kommt das Phänomen zur Zeit doch extrem selten vor. Schätzungen gehen von einem Prozent der fünf Prozent der unveganen Vegetarier aus. Das wären in ganz Deutschland gerade mal 41.500 Personen und das kommt gefühlt hin. Und so gibt es vor allem außerhalb von Ballungszentren keine Gelegenheit für vegane Kinder in unveganen Familien auf ein Unterstützungsnetzwerk zurück zu greifen. Und selbst im Netz gibt es mitnichten so etwas wie einen gesicherten Status Quo oder Standard, es herrscht Meinungspluralität (oder Willkür) gerade bei der stark atomisierten und heterogenen Kleingruppe Veganer, gute Informationen sind rar oder werden sogar aus politischen Gründen in einigen Kreisen unterdrückt. Von einer ideologisch abgekapselten, reaktionären Clique können selbst erwachsene Neuveganer keine gute Informationen erwarten, Kinder und Jugendliche erst Recht nicht.
Dazu kommt, dass diese gesellschaftliche Arbeitsleistung eigentlich nicht die Aufgabe von Veganern ist, wir erledigen das so gut es geht, wir reden hier nicht von Tausenden, aber zu viele. Schön wäre es wenn sich die Eltern zusammen mit dem Kind bemühen und die Netzwerke durchstreifen und lernen was zu beachten ist. Ist es nicht ein seltsamer Zustand dass Kinder zu eigentlich wildfremden Menschen mehr Vertrauen fassen als zu ihrer eigenen Familie?
Das Tragische an schlechten Sittengemälden ist, dass die Gesellschaft wohl nicht anders kann als sie immer zu Ende zu zeichnen. Mit Kunst hat das nichts zu tun. Eher mit Versagen.
Schlagwörter: antivegan, Kinder, Megafail, schlechte Meme, vegan, vegane Kinder, veganes auge
26. Mai 2010 um 19:18 |
Oh, Trollpest.
Hab noch nicht alles gelesen, aber als erstes werde ich mal die Kommentarbewertungen außer Kraft setzen, da hier offensichtlich keine inhaltliche, sondern politsche Bewertung vonstatten geht.
Desweiteren Bitte an die Trollpest: Debattenregeln beachten, Herabwürdigungen, Verunglimpfungen und Schmähkritik führt zum Wochenbann. Darunter gehört auch die Mißgestaltung von Klarnamen.
27. Mai 2010 um 18:20 |
Diese Aussage zeugt von der typischen, speziesistischen Denkblockade. Hier wird die ABWESENHEIT von ethischem Verhalten, nämlich die Ermordung von Tierpersonen GLEICHGESETZT als alternative, dem Veganismus EBENBÜRTIGE „Ethik“.
Die Dummdreistigkeit dieser Haltung ist jedoch selbst für Naive schnell entlarvbar. Schließlich ist eine Vergewaltigung keine alternative Ethik zu Frauenrechten, sie ist das GEGENTEIL, also die MIẞACHTUNG ethischen Rechts.
Desweiteren ist es auch dumm, Ethik mit Willkür zu verwechseln. Ethik ist keine Entscheidungssache oder Interessensabwägung. Ethisches Recht richtet sich nicht aus an den Interessen des BETRACHTERS, sondern an den Interessen des TRÄGERS, sonst führt sie sich doch selbst ad absurdum!
Doch doch, der Fakt dass Tiere leiden können ist allgemeingültig und hinreichend belegt. Dies zu leugnen ist die Wahrnehmungsstörung und Bewusstseinsverzerrung, die du projizierst. Dein speziesistischer Wahn wird aber nicht dadurch besser, indem du ihn auf Veganer abwälzen willst.
Und weiter gehts im Speziesistenwahn. Eine Nachhaltigkeit, die die Interessen von Tieren verleugnet, also Tiere zum Objekt herabwürdigt, dass so niedrig ist, das es noch nichteinmal Teil der Natur ist, und somit auch nicht ALS TEIL DES KONTEXTES Nachhaltigkeit betrachtet wird, ist selbstverstänlich keine Nachhaltigkeit.
Das ist so, als ob man Zwangsprostituierte von den Menschenrechten ausschließt, weil man sagt, naja, die haben ja kein gültiges Visum.
Tierpersonen SIND DOCH TEIL DER NATUR, wie SINNBEFREIT ist denn eine Nachhaltigkeitsdebatte, in der diese Teile AUSGEKLAMMERT werden.
Weil das AUCH Speziesisten sind. Diese Leute leiden also an der gleichen Denkblockade wie du.
27. Mai 2010 um 18:24 |
Die einzige, die hier dummdreist und weltfremd ist, bist Du, leibe Veganfemistin. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Werte von ein paar Graslutschern, die gerade mal 0,0irgendwas Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachen, den Maßstab für Moral bilden. Du scheinst echt größenwahnsinnig zu sein, und deswegen wirst Du auch so gern auf Antivegan gelesen, weil man Dich einfach nicht ernst nehmen kann. So, ich hau mir jetzt erst mal nen Steak in die Pfanne.
27. Mai 2010 um 18:33 |
Alle positiven Veränderungen und Rechte wurden zuerst von einer radikalen Minderheit formuliert und erkämpft. Selbstverständlich setzen Veganer einen „neuen“, moralischen Maßstab. Dass dir das als Speziesist unerträglich scheint, liegt doch lediglich daran, dass du dein heterosexistisches Weltbild bisher als einen moralischen Standard erlebt hast, und diese Normpsychose jetzt bedroht siehst.
Heul doch:-)
27. Mai 2010 um 18:45
Liebe Ava, ich habe keinen Grund zu heulen. Die Veganer werden auf absehbare Zeit nichts zu sagen haben, alle Welt will Fleisch, mein Hobby Angeln wird unter den Menschen scheinbar immer trendiger und beliebter, Tierrechte gibt es nicht und ich habe die Möglichkeit, mich auf Vegan-Central entweder über wütende, ohnmächtige, geifernde Misanthropen zu belustigen, auf Maqui über Ego-Clowns wie Achim und auf veganesauge über eine völlig illussionierte Vegandomina, die eine rosarote Brille auf hat, die sie nicht abnehmen kann und darum glaubt, sie würde mit ihren Worthülsen, die sich kein normaler Mensch antut, den Grundstein zu einer veganen Gesellschaft legen :D :D Und dank deiner rosaroten brille Du wirst mir bestimmt gleich in den Mund legen, dass meine Zeit, die hier aufwende, ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass ich eingesehen hätte, der Veganismus und der Antispezidingens seien der ethische Olymp, den ich verzweifelt zu bekämpfen versuche :D :D
27. Mai 2010 um 19:04
Alles klar:-)
27. Mai 2010 um 19:09
Ja Angeln ist wirklich toll, oder!? Soll ich Dich mal mitnehmen?
27. Mai 2010 um 19:32
Ist denn diese Einwilligung zur Angelstörung nicht kontraproduktiv für so ein perverses Hobby?
Normalerweise sind doch Perverse, die ihre Tiefenentspannung nur darüber erreichen können, indem sie Andere quälen, nicht so angetan von der Anwesenheit von Angelstörern.
28. Mai 2010 um 19:00
:D :D :D Ava, selbst wenn Du es schaffen solltest, mich irgendwie zu überwältigen, musst Du mir noch den Anker zeigen, den Du mir einfach so durch den Kiefer stechen könntest. Magst es nicht lieber mit einem Angelhaken für Haie versuchen? Ich glaub das ginge einfacher. :
27. Mai 2010 um 20:00
Das muss nicht unbedingt kontraproduktiv sein, das hängt davon ab, auf welche Fischarten ich angele, in welcher Entfernung, wie schreckhaft sie sind usw. Auf welche Art und Weise würdest Du mich denn stören wollen? :-)
27. Mai 2010 um 23:03
Nun, ich könnte einen Anker durch deinen Kiefer stechen, dich unter Wasser ziehen und während du in Todespanik zappelst, darüber räsonieren ob antivegane Trolle wohl über ein zentrales Nervensystem verfügen…
27. Mai 2010 um 18:40 |
Auf antivegan werde ich übrigens ausschließlich deshalb gerne gelesen und herabgewürdigt, weil sich dort junge und alte Dinosauriermänner mit Tagesfreizeit sammeln, deren sozialemotionale Entwicklungsstufe noch auf der „ficken oder töten“-Frage beschränkt ist.
Dass Geistearme mit einem derartig binär verschaltetem Sozialprogramm sich vor denen fürchten, die die Herausforderungen der Postmoderne nicht nur annehmen, sondern auch spielend mit ihnen umgehen können, ist da nicht so wahnsinnig überraschend:-)
27. Mai 2010 um 18:48
Naja, so alt bin ich auch noch nicht, liebe Ava. Aber naja, ich bin eben ein Mann. Deine wissenschaftlich fundierte und unantastbare These, dass männer ja nur verkrüppelte oder mutierte Frauen sind, haben Dich ja im Internet zur Lachnummer erhoben :-D
27. Mai 2010 um 19:01
Nervöses Paniklachen.
Denn funktionierende Milchdrüsen, die alle Männer haben kann man nicht weglachen. Wenn ich mir den phobischen Kommentar durchlese, dessen Schreiber meinen polemischen Kommentar zuerst im Heisekeller ausfindig gemacht hat, dann *komm ich* aus dem Schmunzeln nicht raus.
Der hier.
Freut mich, mit so einem Nebensatz die gesamte Maskulistengemeinde aufgeschreckt zu haben.
Ava Odoemena die BEKENNENDE Feministin! Mwuahahaha
27. Mai 2010 um 19:11
Ava, du verwechselst „aufschrecken“ mit „auslachen“
27. Mai 2010 um 19:38
Selbst dass wäre egal wenn es der Verbreitung des Konzeptes dient und ich dazu beitragen konnte, dass Männer eine ganz neue Beziehung zu ihrem mehr oder weniger flachen Busen bekommen:-))
27. Mai 2010 um 20:03
Mhm, ich spiel schon die ganze Zeit rum an meinen Milchdrüsen, aber da kommt irgendwie nix. So langsam fühle ich mich wirklich wie eine verkümmerte Frau. Ava, wie konntest Du nur! :(
5. Dezember 2013 um 14:03 |
doppel ss bei:
Es kommt vor, dass Kinder vegan werden wollen.
und bei:
Die “Sonderwünsche” der jungen Person werden mit Seufzern oder Augenrollen quittiert, und es ist nicht ungewöhnlich, dass in solch “progressiven” Familien von Elfjährigen erwartet wird dass sie ihre Ernährung selbständig organisieren.
ansonsten guter artikel! ich hab leider ähnliche erfahrungen gemacht. mein bruder wurde als kind über die herkunft von fleisch belogen und mir selbst wurden jahre später, als ich fleisch verweigerte, speckstücke und ähnliches untergejubelt. wenn ich es bemerkte, dann waren das angeblich violette zwiebel und man war tief beleidigt, dass ich nichts aß. bis es einige tage später (in denen man kaum mit mir gesprochen hat), doch zugegeben wurde.
5. Dezember 2013 um 21:53 |
Aloha Aurora
Hehe, danke. Ansonsten bin ich eher zu großzügig mit den Ässen:-)
Wie ist der Kontakt heute zu deiner Familie / wie lange ist das her?