Die meisten Menschen verbinden mit einem Blick in den Nachhimmel, auf die Sterne ein intensives Naturerlebnis. Die Vorstellung vom All, der Weite. Die Frage ob wir alleine sind. Tatsächlich ist aber der größte Teil des Nachthimmels ein nichtchemisches Foto.
Die meisten Sterne, also Sonnen, sind so weit weg, dass ihr Licht Millionen von LICHTJAHREN und länger braucht, um hinten auf der Netzhaut im Auge aufzuschlagen. Ein Wasserstrahl im Gartenschlauch wird schließlich auch ersteinmal aufgedreht, und fliegt dann eine Strecke bevor er auf dem Boden aufkommt. Das Licht das wir als weissen Punkt einer entfernten Sonne sehen, sagt daher wenig darüber aus, ob es diese Sonne nun noch gibt. Ihre derzeitige Situation wird auch wieder Millionen von Jahren brauchen, bis diese, repräsentiert durch das Licht, an der Erde vorbeifliegt. Der Unterschied zwischen einem chemischen Foto und dem Nachthimmel ist lediglich das Medium. Papier und Raum. Beim chemischen Foto wird Licht über Reaktionen auf Papier repräsentiert, beim Nachthimmel ist im Prinzip Zeit selbst das Medium, da das Licht noch im Fluss ist und noch passiert als andauerndes Geschehen. Nichtsdestotrotz hat dieses Licht rein gar nichts damit zu tun, wie es auf den Sonnen jetzt im Moment aussieht, darüber haben wir nicht die geringste Ahnung. Apropos Chemie. In den ersten drei Minuten nach dem Urknall verschmolz ein Teil der Protonen und Neutronen miteinander und bildete z. B. Deuterium- und Helium. Das Universum, Natur an sich ist also im wesentlichen eine chemische Synthese, SCNR.
Und es geht auch noch weiter. ALLES was wir um uns herum sehen, fühlen, hören ist ein „Foto“ der Realität, eine digital umgewandelte Interpretation des Fleischrechners Gehirn. Denn alle Sinneseindrücke die von den Ohren, Augen, Haut, Nase, Zunge als Sensoren des Körpers erfasst werden, landen als elektrische Signale -Information- im Gehirn und werden dort dann entsprechend wieder zu einer Bedeutung zusammengebaut, fortwährend. Der Umstand dieser ewigen Abgeschnittenheit vom Istzustand der Welt lässt manche so verzweifeln, dass sie Realität als solche abstreiten und im Anflug einer Mixtur aus Hoffnungslosigkeit und aggressivem Relativismus, Realtität selbst zur Interpretationssache kurzschließen. Mich erinnert das ein wenig an den Buddhismus, der ja auch hergeht und meint, ein guter Wille könne nur über die Zerstörung des Egos erreicht werden. *nasenkicher*
Während es allerhöchst faszinierend ist, dass das Universum, dieser ziemlich große Batzen Chemie, spiegelnd und lokal verdichtet repräsentiert durch unser Gehirn, über „rekursiv-fraktale Rückkopplung“ in der Lage ist, Prognose und Analyse über beliebig andere Orte im Universum zu erstellen, hat dieses schöne und gleichzeitig bizarre Phänomen auch seine Fehleranfälligkeit.
Denn unser Zugang zu Wahrheit ist nunmal, ähnlich wie das Licht der Sterne der Nachthimmel, lediglich ein Foto unserer jetzigen, evolutionären Denk- u. Erkenntniskapazität. Und so wie wir (oftmals ungerechtfertigt) über die Dummheit unserer Vorfahren z. B. im Mittelalter lachen, so werden unsere Zukünftigen über unseren Status Quo des Wissens lachen, unsere Dummheit, unsere Blindheit. Wenn dieser Status Quo es überhaut zulässt, dass es Zukünftige geben wird. (Sollte es in 1000 Jahren Zukünftige geben, dann mal hier einen Gruß von mir an euch an der Stelle:-)
Was wir als Normalität empfinden, ist also größtenteils nur die derzeitige, kulturell generierte „Massenpsychose“ der Mehrheit unserer Gegenwart. Wir leben in dem prekären Bewusstsein, dass der Normalismus, dem wir folgen, gleichbedeutend sei mit einer irgendwie zwingend zu akzeptierenden, alternativlosen Wahrheit ist und dass das alles schon so irgendwie seine Richtigkeit hat.
Diese Erkenntnis stößt sofort auf psychologischen Widerstand, denn dem Gehirn gefällt das gar nicht, wenn man ihm vorwirft fehlerhaft zu rechnen; ist doch das Wesen des Gehirns der Versuch, die Realität möglichst exakt nachzurechnen. Nur hat, bei allem gebotenem Respekt vor den Kapriolen des evolutionären Zufalls, unser Gehirn lediglich die Todesvermeidung quasi als Rechenhorizont als Basis zur Verfügung. Für Aufgaben die darüber hinaus gehen ist es viel zu primitiv und deshalb ist das Erreichen von Erkenntnis an sich fast immer eine Aufgabe, die etwas weh tut. Eine Frage des Trainings, denn nicht jede Bewegung führt zum Muskelkater.
Fatal wird der sanfte Tagtraum des Normalismus, da ALLE davon betroffen sind, auch die Leute die *für uns* denken. Im Moment gibt es fünf Säulen an der Spitze der menschlichen Autoritätshierarchie, deren Normalismuseinfluss (!) schicksalhaft die Geschicke der Menschheit leitet: Die Akteure der Ökonomie, die Akteure der Politik, die Akteure der Glaubenssysteme, die Akteure der Medien und natürlich, der Hauptverantwortliche: alle die dieses System mittragen und so tun als sei es normal weil andere ja nichts tun, was sie vom Gegenteil überzeugen könnte. Es gibt nämlich keine scharfe Trennung, sondern es gibt viele Schnittmengen und Beeinflussungen über- u. gegeneinander, ein algorithmischer Brei der das Wesen der Existenz nunmal ausmacht.
Die Qualität des Normalismus, also wenn man so will der Schädlichkeitsgrad oder die Giftigkeit der Normalismuspsychose, der Zustand unserer Gegenwart (ja man bewegt sich da auf der Negativseite), der von diesem Machtmuster generiert wird, läßt sich messen. Und zwar in der dessen Auswirkung auf die Wahrnehmung ethischer Rechte. Die Vernachlässigung oder Aberkennung ethischer Rechte ist immer die Alarmmeldung des Kompetenzversagens des Normalismus.
Wo immer vermeidbares Leid existiert, ist unser Normalismus demnach eben genau das, nicht normal, sondern defekt, ein Defekt dessen schädliche Auswirkung wir alleine deshalb hinnehmen, weil wir selbst vielleicht nicht direkt oder bewusst von ihm betroffen sind.
Der Veganismus ist also im Prinzip nichts anderes als ein intelligentes Qualitätsmanagement für die Handlungen, aus denen sich der Normalismus unserer Gegenwart zusammensetzt.
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Ava Odoemena
(n. verantw. f. Werbeeinblendungen)
Schlagwörter: Ethik, Fail, Gegenwart, Gesellschaft, Gesellschaftskritik, Leben, Philosophie, PSEUDO, Speziesismus, Universum, vegan, Veganismus, Vernerdungsgefahr, Zivilisation
23. Juni 2013 um 19:19 |
mimenda schrieb: „Und was ist an “genauer” bitte “besser”?“
Es hilft uns schlicht die Welt besser zu verstehen, wenn unsere Beobachtungen mit der Wirklichkeit übereinstimmen, als wenn sie das – wie bei der „die Erde ist eine Scheibe“ -These – nicht tun.
Die Diskussion um die Existenz eines „Gottes“ oder des „Nichts“ ist mir persönlich ziemlich egal. Viel weniger Sinn machen hingegen für mich die mannigfaltigen, sich widersprechenden Charakterbeschreibungen dieses Gottes (oder je nach Religion: mehrerer Götter). Wie dieses “Wissen” darüber zustande gekommen sein soll, oder wie es verändert oder vervollständigt werden kann, falls es fehlerhaft ist, ist mir weiterhin schleierhaft.
23. Juni 2013 um 19:43 |
Ich denke, den Menschen, die auf der Erde leben, könnte es im Prinzip egal sein, ob sie nun eine Kugel oder eine Scheibe ist. Für Columbus war das sicher was anderes, aber für die damaligen Menschen spielte es keine Rolle, außer dass sie Monstren noch als innerirdische und nicht als außerirdische imaginierten und sich deshalb vor den endlichunkenntlichen Weiten des Raumes gen Scheibenrand fürchteten. Für den heutigen Menschen ist es auch nicht wirklich wichtig. Ich selbst habe noch nicht sehen können, dass es sich so verhält, weil ich noch nicht im All war. Aber natürlich glaube ich daran, dass es so ist.
Ich unterscheide Realität und Wirklichkeit. Jene ist das vermeintlich Objektive, diese das vermeintlich Subjektive. Beide haben eine dialektische Beziehung miteinander. Fehlt diese, ist das Objektive bloßer Faktenwahn und die Subjektivität esoterische Schwärmerei oder noch Schlimmeres.
Woher die widersprechenden Charakterbeschreibungen herrühren, liegt doch halbwegs auf der Hand. Zeige den Menschen irgendwas und lasse es sie hinterher beschreiben. Da hat niemand dasselbe gesehen, sondern irgendwas ähnliches (wenn man Glück hat auch was ganz anderes). Genauso ist es mit den Eigenschaften Gottes. Menschengemachte Gottesbilder sind mir allerdings zuwider. Denn im Grunde sollte auch für einen Gottgläubigen gelten, dass er sein Handeln an den Bedürfnissen der anderen ausrichtet und nicht an irgendwelchen vom ihm oder einer interessierten Machtelite aufgestellten Behauptungen über ein Wesen, das schlicht nicht greifbar ist.
23. Juni 2013 um 20:35 |
Die Kugel/Scheibe-Thesen sind ja nur ein Beispiel. Darin sehe ich zwar auch eine Relevanz (die Furcht vor dem „Sturz vom Rand der Erde“ ist damit überflüssig, und es gibt bestimmt noch andere Aspekte), aber es gibt bestimmt bessere. Die Entdeckung der Eizelle, welche die These, die Frau sei nur ein „Gefäß“, in dem der Samen des Mannes dann zum Kind heranreift, beispielsweise. Oder medizinisch vielleicht noch relevanter, die Entdeckung dass Bazillen und Viren für bestimmte Erkrankungen ursächlich sind.
In diesen Beispielen findet man wieder, dass neue Beobachtungen gemacht wurden, welche Realität und subjektive Wirklichkeit näher aneinanderbringen. Ob wir jemals vollständiges Wissen über unsere Welt haben können, weiß ich nicht, aber es scheint mir doch ziemlich klar anzuwachsen.
Bei Aussagen über das „Transzendente“ sehe ich das nicht. Natürlich gibt es auch da stetig Entwicklungen, zum Teil drastische, wenn man die brutalen Gottesbilder der Antike, der Azteken, des frühen Judentums, etc. mit Heutigen vergleicht. Aber was macht die einen Aussagen – „Gott ist rach- und eifersüchtig“ – in irgendeiner Weise „wahrer“, oder „besser belegter“ als gegenteilige Aussagen? Wie sollte das auch nur ansatzweise überprüfbar sein?
Und wodurch sollte sich bei solchen Gottesbildern erkennen lassen, dass sie „nicht menschengemacht“ seien?
23. Juni 2013 um 23:43 |
Ich finde dein Beispiel mit der Eizelle ziemlich gut oder sogar sehr gut. Denn ich denke, da lässt sich sozusagen mit zweierlei Maß messen: es wird auch vor dieser Erkenntnis schon Männer gegeben haben, die ihre Frauen als gleichwertige Wesen behandelt und gesehen haben. Aber diese Erkenntnis führt letztlich zu einem Diskurs, der wiederum in eine andere Praxis münden kann, wenngleich nicht muss.
Dennoch glaube ich, dass unser Erkenntnisfortschritt auf sozialem Gebiet selten so funktioniert. Die Idee der Menschenrechte, die schon aus der Antike stammt und bei uns wesentlich durch das Christentum, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen, promoviert und propagiert wurde, ist keiner dieser naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zuzuordnen. Und auch Peter Singers Tierrechtsentwurf ist ein Postulat, das auf keiner genuin naturwissenschaftlichen Erkenntnis beruht, so man identische Leidensfähigkeit von Säugetieren nicht für eine solche halten will: aber genau die liegt doch auf der Hand, wenn man empfindsam dafür ist, die brauche ich mir nicht „rational“ anzudemonstrieren. Und wenn die Empfindsamkeit fehlt, wird auch die tollste Erkenntnis nichts nützen.
Das Transzendente ist für mich überwiegend ein Afterphilosophem, obwohl ich katholisch bin (mit allen Schwierigkeiten, die sich daraus für einen aufgeklärten Menschen ergeben). Nicht immer, aber immer, wenn es als Ausrede für das fungiert, was wir nicht wahr-nehmen wollen. Wenn, um im christlichen Kontext zu bleiben, der Mensch nach dem Tode zu Gott kommen soll, das Tier aber als Ding im Orkus verschwindet, ist das für mich schon seit jeher unvollziehbar gewesen, schon als Kind. Transzendenz bedeutet für mich, Brücken zu schlagen, Klassifikatorisches aufzulösen. Nicht, um es in einem Nebelschwall aufgehen zu lassen, sondern um zu erkennen, auf welch schwachem Fundament unsere gesamte Einordnung der Welt steht. Ohne Transzendenz in diesem Sinne wäre ich nie zur Einsicht gelangt, dass die Tiere unsere Mit“geschöpfe“ sind.
Dass andere aufgrund von rationalen Erwägungen dahin gelangen, wie sie zu behaupten nicht müde werden, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Ich denke, sie wollen sich was Rationales ausmalen, einen Popanz, um dann ehrfürchtig vor ihrem selbst gemachten Schreckbild zu kuschen: ein rational invertierter Gottesreflex? Plausibel ist mir jedenfalls überhaupt nicht, wie jemand aufgrund von rein rationalen Überlegungen darauf kommen kann, er solle keine Menschen oder Tiere töten oder verspeisen. Ich würde mich aber sehr dafür interessieren, was die „Rationalistenfraktion“ für Argumente hat…
24. Juni 2013 um 01:27 |
Oh, das ist ein Missverständnis – das Beispiel mit der Eizelle war gar nicht als Beispiel für „Erkenntnisfortschritt auf sozialem Gebiet“ gedacht. Das mag ein schöner Nebeneffekt gewesen sein, mir ging es allerdings weiterhin lediglich darum, dass es hier eine These gab – „Samen des Mannes reift in der Frau zum Kind heran“ -, die auf relativ genauen, aber limitierten Beobachtungen beruhte. Dass sie (noch) unüberprüfbar war, lag nicht daran, dass sie komplett im Reich des Transzendenten/Göttlichen lag, sondern daran, dass die wissenschaftlichen Mittel noch sehr beschränkt waren. Im Prinzip war sie falsifizierbar, und das ist dann auch geschehen – sie wurde durch eine bessere, mit der Realität genauer übereinstimmendere These ersetzt.
Insofern stimmt die Formulierung, dass die sich als falsch herausgestellte These „ins Reich der Märchen“ geschickt wird, nicht ganz. Es war ja zumindest eine prinzipiell überprüfbare Behauptung. Potentielle Märchen sind für mich eher Behauptungen, die sich schon grundsätzlich jeder Überprüfbarkeit entziehen – dass unsichtbare Feen im Wald die Pflanzen wachsen lassen, beispelsweise. Oder eben die Behauptungen, die sich in Massen in „heiligen Schriften“ finden, deshalb frage ich nochmal:
„Was macht die einen Aussagen – “Gott ist rach- und eifersüchtig” – in irgendeiner Weise “wahrer”, oder “besser belegter” als gegenteilige Aussagen? Wie sollte das auch nur ansatzweise überprüfbar sein?
Und wodurch sollte sich bei solchen Gottesbildern erkennen lassen, dass sie “nicht menschengemacht” seien?“
PS: Ich lese Deine Beiträge gerne und finde sie interessant – nur: der andere Teil Deines Beitrags hat mit meinem größtenteils nicht mehr tun. Die Diskussion, ob es eher rationale Überlegungen oder Empathie ist, die uns zu ethisch gutem Handeln motivieren, hast Du nicht mit mir, sonder mit „Dr. Durchblick“ geführt.
Ich glaube, für mich persönlich waren rationale Überlegungen eher wichtig, um den vielen Argumentenzu begegnen, die Gewalt an empfindungsfähigen Lebewesen rechtfertigen, als für meine ursprünglichen Willen, sie so zu behandeln, dass sie nicht leiden. Der war vermutlich durch Empathie vorbeeinflusst. Allerdings wäre ich vorsichtig, meine Erfahrungen einfach zu generalisieren. Ava hat mal ein in dem Zusammenhang interessantes Interview geführt: https://veganesauge.wordpress.com/2010/01/17/verprellt-der-fokus-auf-empathie-die-manner/
24. Juni 2013 um 14:17 |
Dass man zur Erkenntnis auch Kenntnis der Teile braucht, über die man denkt oder redet, scheint mir evident. Aber es gibt doch, um beim Beispiel der Zeugung zu bleiben, zweierlei Art der Erkenntnis. Die eine beschreibt die „Mechanik“ derselben, die andere ihr Wesen: hier liebende Vereinigung von Frau und Mann, dort Ei und Samen uswusf.
Ich meine, dass diese Erkenntnisarten untrennbar zusammengehören, wenn vollkommene Erkenntnis werden soll. Erkenntnisse, die das Wesen eines Objekts betreffen, sind sonst schnell dazu angetan, Ideologeme zu bilden, die etwa den Gottesbegriff ausmalen – meist mit der dahinter steckenden bewussten oder unbewussten Absicht, diesen zu instrumentalisieren. Und spätestens, wenn’s ans Instrumentalisieren geht, ist etwas ganz faul. Von Gott als rachsüchtig zu sprechen, schreit doch geradezu schon nach der Staatspolizei, die etwas im Sinne dessen regeln soll, der solch einen Schwachsinn verbreitet.
Wenn Meister Eckart hingegen sagt „Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn, wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und aller Kreaturen“, dann meint er, dass man Gott nicht festnageln soll, um offen für seinen Willen sein zu können. Der Mensch müsse frei werden (seinen Willen, das Ego lassen), damit etwas Göttliches wirken könne. Insofern ist eine solche Aussage über Gott für mich jedenfalls wahrer als der menschengemachte Popanz eines Rachegottes.
Das Narzissmusthema in Avas Link finde ich witzig. Nach meinem Dafürhalten ist das kein Problem einzelner, sondern die gesamte Gesellschaft ist narzisstisch offenbar sehr ungenügend „gratifiziert“. Narzissmus ist eine Epedemie. Und da selbiger mit fehlender Objektliebe (um in der Terminologie der Psychoanalyse zu bleiben) einhergeht, ist es m.E. kein Wunder, dass die kalte Seite der Erkenntnis die Stammtischhoheit beansprucht.
24. Juni 2013 um 19:03 |
Schönes Kommentar-Café am laufen:-)
Ich gehöre ja zu den Rationalisten, ich denke, für ethische Handlungen ist das Bewusstsein dass unethisches Handeln Leid verursacht ausreichend. Meine Welt ist „kalt“, ein quantenmechanisches Rauschen. Zu gut ohne Gott war da doch mal was. Ah hier:
http://skydaddy.wordpress.com/2009/12/30/manfred-lutz-und-das-perfekte-verbrechen/
Was mir in euer Diskussion fehlt bezüglich Liebe, Gefühle, ist die physikalische Grundlage der Rückkoppelungssysteme und Metaphänomen. Asymmetrische Fraktale können mathematisch erklärt werden. Es ist eben im Gehirn nicht nur der Austausch von Impulsen, sondern auf den Impulsen aufgestockt sind eben die Architekturen der Metasysteme. Das Gehirn ist eben nicht nur eine ölige Fleischmasse, sondern im Softwarebereich des Metasystems Mensch ein Konglomerat aus virtuellen Servern. Fraktale Asymmetrie (nur ein vermeintlicher Widerspruch) wird irgendwann die Grundlage der Theorie des Bewusstseins formulieren. Ist ein Gefühl dann nur eine synaptische Kommunikation? Nein! Genausowenig wie ein Gemälde nur eine Ansammlung von Pigmenten ist.
Wir sehen einen Apfel, aber im Prinzip handelt es sich um einen Haufen Atome, das andere Objekt, der Tisch auf dem der Apfel liegt unterscheidet sich hauptsächlich in der Art der Abstoßung vom anderen Objekt.
Es ist wahr, dass die Grundlage der Mathematik Axiome sind, aber wenn ich dir einen Apfel schenke und den isst du, dann ist das wirklich passiert obwohl wir ein atomgebundenes Metasystem aus Objekten im Raumzeitgefüge sind.
24. Juni 2013 um 19:18 |
„Ich gehöre ja zu den Rationalisten, ich denke, für ethische Handlungen ist das Bewusstsein dass unethisches Handeln Leid verursacht ausreichend.“
Ich frage mich, ob ein 100%iger Rationalist, also so ein Vulkanier, überhaupt verstehen kann, was Leid ist. Dazu müssten ihm nämlich der Begriff fehlen, denn eigenen Schmerz wird er ja auf seine Ursachen erforschen und, wenn ihm das misslingt, akzeptieren müssen. Dass da überhaupt eine Brücke zu anderen Wesen überhaupt möglich wäre, bezweifle ich. Aber ich bin ja auch kein Rationalist…
24. Juni 2013 um 20:20 |
Zu deinem Link: Das mit dem perfekten Verbrechen ohne Gott ist natürlich Stuss. Ich finde es zudem auch widersinnig, aus einem Gottesglauben moralisches Handeln ableiten zu wollen, fungiert doch der unmittelbare Glaube an Gott auf der unmittelbar affektiven Ebene lediglich als Rückhalt für das Individuum, spornt ihn aber – mit Ausnahme von Missionierungsgehabe oder -kriegen – keinesfalls und schon gar nicht mit Notwendigkeit zum Handeln gegenüber anderen Individuen an. Wenn dieser Gott nicht wäre, müsste der „Delinquent“ folglich, statt eine Bank zu überfallen in ein tiefes Depressionsloch stürzen.
Das mit der rektalen (sic!) Assymmetrie muss ich mir erst mal einführen. Das sagt mir nämlich nüscht.
„Wir sehen einen Apfel, aber im Prinzip handelt es sich um einen Haufen Atome, das andere Objekt, der Tisch auf dem der Apfel liegt unterscheidet sich hauptsächlich in der Art der Abstoßung vom anderen Objekt.“
Ja nun, das wissen wir seit ein paar Jahrzehnten und haben darüber schon vor Jahrtausenden spekuliert, aber dennoch ist es unerheblich für unsere Wirklichkeit. Da ist mir Platons Ideenlehre näher und plausibler als dieser Atomquark. Ist natürlich eine interessante Vorstellung und spannend, das zu wissen, aber letztlich ist die Welt unsere Vorstellung, nicht wir werden von der Welt vorgestellt. Deswegen können wir wohl auch wirklich einfach so Äpfel essen… unfassbar! Ich krieg langsam Hunger…
5. Februar 2015 um 08:53 |
„Die meisten Sterne, also Sonnen, sind so weit weg, dass ihr Licht Millionen von LICHTJAHREN und länger braucht, um hinten auf der Netzhaut im Auge aufzuschlagen.“
Falsch, es gibt nur einen Stern, der Sonne heißt. „Sonne“ ist der Name für unseren Stern. Alle anderen Sterne heißen anders. Das ist so, als würde man alle Planeten „Erden“ nennen.
Nur beim Mond verhält es sich anders, auch andere Planeten umkreisende Himmeelskörper sind Monde. Wir haben für unseren Mond keinen speziellen Namen wie „Sonne“ für unseren Stern.
Das ist analog so, als wenn wir unser Kind bloß „Kind“ nennen.
Licht schlägt nicht auf der Netzhaut auf, sondern es trifft auf die Netzhaut.
LG