Biolandwirtschaft: Geil auf Scheiße

Ich halte die Bezeichung biovegane Landwirtschaft für etwas unglücklich, es klingt für meine Ohren wie „dieser Kuchen ist veganvegetarisch“. Warum nicht einfach vegan? Vegane Landwirtschaft ist meiner Ansicht nach ausreichend um die Prinzipien des veganen Landwirtschaftens zu umreißen. Denn trotz dieses, hm, Pleonasmus (nasses Wasser, kleiner Zwerg) haben die Befürworter der bioveganen Landwirtschaft ein Marketingproblem, denn sie reden quasi gegen eine Klowand.



Lauschig & Warm
Charlie Barnes: by-nc-2.0

Dass Landwirtschaft auch ohne Scheiße nicht nur möglich, sondern erfolgreich sein kann, ist in üblichen Landwirtschaftskreisen völlig undenkbar. Man fühlt sich zurückerinnert in die 1950er Jahre, wo die Menschen sogar Vegetarismus für unmöglich hielten, geschweige denn Veganismus.

Aber die Kackeverliebten senden nicht nur über die üblichen Propagandakanäle, auch in per „zeo²“ (Umweltmagazin der „taz“), wo sich Ulrike Gonder sicher ist, dass Veganer ja überhaupt keine Ahnung hätten; oder bei 3sat greift man gerne mal daneben und bewirbt Scheiße als unabdingbar. Unabdingbar! UNABDINGBAR!? Kann man denn wirklich so sauber verdrängen, dass der Ursprung aller Scheiße Pflanzen sind? Und dass die Freisetzung von Mineralien aus Pflanzen nicht nur im Hexenwerk der Verdauung des „goldenen Kalbs“ passiert, sondern auch über bakterielle Zersetzung möglich ist? Es gibt sogar einen Namen dafür: Gründüngung.

Und wir reden hier nicht über irgendwelche Thesen kiffender Hippys, sondern die Gründüngung ist *praktizierte Realität*. Sie funktioniert und sie bietet viele offensichtliche Vorteile.

Wenn das Festhalten an Kacke also rational nicht erklärbar ist, was geht in den Kackfans dann vor? Viel komisches. Denn erwähnt man Gründüngung per Kompostierung, Silage oder Fruchtwechsel mit Leguminosen, wird als erstes die Qualität angezweifelt; und zwar auf eine Art die allzu vertraut ist, die man kennt von sich rechtfertigenden Fleischfans. Während in der Phantasie der Fleischfans nur Fleisch alle wichtigen Proteine liefert, kommen nur dann genug Minerale aufs Feld im Biolandbau, wenn etwas vom Tier mit dabei ist. Und mitnichten nur Scheiße.

Denn noch weiter in der Verblendung und ideologischen Überhöhung von Tierausbeutung steigt man bei Teilen der Demeter-Landwirtschaft hinab. Dort werden Eingeweide und Hörner von liebevoll biologisch Bolzenerschossenen rituell im Feld verbuddelt. Ja aus welchem Jahrhundert wurden diese Gestalten denn versehentlich herübergebeamt? Ist denen terminal langweilig oder wie kommt man auf *so* einen Scheiß? Hallo? Das hier ist das 21. Jahrhundert, und wenn wir von der neolithischen Revolution her denken, wäre als Jahreszahl 10013 sogar angemessener. Wissenschon, Beginn des Ackerbaus und so. Nichts für ungut, Inri! Das nächste mal bitte keine Schweine über die Klippen jagen, gell?

Wer Pech hat, gerät in der Diskussion auch an die ganz Merkbefreiten, die glauben, vegane Ernährung würde mehr Pflanzen verbrauchen, ergo wäre auch die Gründüngung ineffizienter. Kühe, Hühner, Schweine, Schafe sind in deren Vorstellungswelt also Perpetua Mobilia, angetrieben nicht etwa durch Gigatonnen Mais, Soja und Getreide, sondern direkt von dunkler Materie, die Viecher sind lebende Schnittstellen zur Quantenmechanik und ernähren sich direkt von Raumzeit:-) Wenn man so einem Gast versucht zu erklären, dass über den Umweg des Energieverlustes in den massiven Körpern der Opfer zum Beispiel viel mehr Soja für Kuhmilch verbraucht wird, als für Sojamilch, erntet man ungläubige Blicke.

Die Kackefans bewegen sich in einer ureigensten Esoterik, nur halt mit realen Opfern.

Sie landen zwangsläufig bei Kreisläufen (nicht ihren gedanklichen, leider), vom Werden und Vergehen in der Natur. Was aber als Naturkreislauf euphemisiert und zu neutralisieren versucht wird, von Dingen die so gehören und die nicht weiter schlimm sind, weil, äh, das ist doch natürlich; das ist nicht so rein und poetisch. So blütenweiß und frühlingslindgrün. Denn Kreisläufe, in denen es *unabdingbar* ist, dass jemand den Hals durchgeschnitten bekommt, das ist kein Naturidyll, da ist etwas Dunkles im Gange. Etwas Altes. Etwas was klammheimlich als Unterwasserströmung mit in unsere Gegenwart geschleift wurde. Der Dreck am Stecken.

Etwas, was Veganer aus den Ecken dieser Pseudozivilisation zu wischen trachten.

Es ist das alte Lied vom Krieg was da als Unterton rationaler Verwertungslogik durchklingt. Vergehen, aufnehmen, die Kraft des Besiegten geht auf einem selbst über, und in dem Totalitarismus über Tiere bemächtigt man sich allem und dem letzten. Scheiße auf dem Feld ist nichts anderes als ein Symbol eines Herrschaftsanspruchs, die totale Unterwerfung des Besiegten, dem man noch nicht einmal seine Scheiße läßt. Scheiße auf Feld ist eben nicht nur eine durchorganisierte Verwertung, sondern ein Egotrip mit sexueller Komponente von Dominanz, der Sex des Tötens. Scheiße auf dem Feld ist Fetisch; die esoterische Kraft des Opfers, die übergeht auf die Pflanzen und die die Konsumenten aufgetischt bekommen, freßt gute Bioscheiße. Das, liebe Freundinnen und Freunde steht durch und durch unter dem Banner der Peitsche. Scheiße auf dem Feld ist die Duftmarke der Tiersklaverei.

Und als solche stellt sie sich dar als ein Kernwiderspruch zur eigentlichen Philosophie der Biolandwirtschaft. Denn bio ist griechisch für Leben. Ein Widerspruch, dem sie sich stellen muss.

[Wink mit dem Wischmopp]

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Biolandwirtschaft, geil auf Scheiße
von Ava Odoémena
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24 Antworten to “Biolandwirtschaft: Geil auf Scheiße”

  1. Paul Says:

    *freuuu* ein neuer Artikel!
    Danke :-)

  2. Baron Von Merkens Says:

    Toller Artikel!

  3. Ava Odoémena Says:

    Schreib ich denn wirklich so selten, dass ihr euch über Kacke freut:-)) SCNR

  4. Cärli Says:

    Das ist ja genial, wie du keine Blatt vor den Mund nimmst und es einfach so ansprichst wie es ist :D

  5. Laubfresser.de - vegane Rezepte Says:

    Hey Ava,
    vielen Dank für den Beitrag. Hatte kürzlich erst mit veganinteressierten Vegetariern gesprochen, die anzweifelten, dass Bio-Landwirtschaft auch vegan möglich sei. Und ich Hirni wusste in dem Moment gar nix schlaues zu erwidern. Aber besser spät als nie, hat mir dein Artikel hier eine einleuchtende und simple Antwort offenbart.
    Das Wort „biovegan“ finde ich übrigens nicht zwingend doppelt gemoppelt, da ich mir (ohne jeden Sachverstand) auch eine vegane Landwirtschaft vorstellen kann, die nicht „bio“ ist – Chemie und so… ;) Vegan hat da für mich definitiv immer Priorität.
    Lieben Gruß
    Lutz

    • Ava Odoémena Says:

      Prima, genau so solls sein!

      Kann konventionelle Landwirtschaft vegan sein, hm, gute Frage. Ich finde Landwirtschaft ist immer mit Dilemmas verbunden, insofern stellt sich generell die Frage ob das vegan bezeichnet werden kann. Selbst bei der bioveganen Landwirtschaft muss ich akzeptieren, dass Konkurrenten (vulgär: Schädlinge) von Beutegreifern wie Wespen, Spinnen usw. in Schach gehalten werden. Wobei gesunde Pflanzen selten zu Befall neigen, von daher stellt vegan auch für die Bodengesundheit ein Ideal dar.

      Streng betrachtet wäre wohl der technovegane Landbau mit geschlossenen, hydroponischen Systemen am „vegansten“, da man da von vorneherein Beteiligung jeglicher Tiere ausschließen kann.

      • leaydwi Says:

        Bei der bio landwirtschaft werden genau wie bei der konventionellen landwirtschaft chemikalien gespritzt, nur eben nach einer arbiträren art ausgewählte „natürliche“.

  6. Axtschwinger Says:

    Hi, wollt einfach mal sagen, dass deine Wortschöpfungen und deren köstliche Aneinandereiungen einem das Lesen zu einer derart vergnüglichen Informations- und Aufklärungssache macht, dass man sich fast schon gezwungen fühlt dir einen Orden zu verleihen :-) Wie dem auch sei. Immer wieder erstaunlich, wie du die Mainstreamäußerungen aller erdenklichen Medien und ihren dahergelaufenen Herdenmitgliedern (Leser, Zuschauer, Blogger etc.) mit so seziergenauer Logik ihres Pseudowissens entledigst. Unbedingt fort führen, Büdde :-)

  7. Homeveganer Says:

    Das ist so genial formuliert, da beschäftige ich mich gerne auch mal mit Scheiße :-) Danke für den tollen Artikel!

    • Ava Odoémena Says:

      Ich finde Scheiße auch ziemlich interessant. Man muss sich das mal vorstellen: Da entsteht aus dem Urknall mit dem Verdauungssystem eine biologische Maschine, die Materie molekular umsetzen kann. Das schaffen ansonsten, achtung Wortwitz, nur schwarze Löcher:-)

  8. huenefeld58 Says:

    Wenn die industrielle Landwirtschaft in der Zukunft mal von der Monokultur weg kommt, wenn sich folglich unser, den Planeten knechtendens ZinsGeldSystem, zu einem FreiGeldSystem gewandelt haben wird, dann wird kleinteilige Feldwirtschaft mit angepassten(teureren) Maschinen praktiziert werden können. Ich stelle mir interessante Spaziergänge über BioFeldWirtschaftsFlächen vor. Diese werden abwechslungsreich sein, zwischen genfreien Beständen (nicht patentiert) und der Einsatz von Schädlingsbekämpfung und Pestiziden wird fast gar nicht nötig sein. Sepp Holzer hat dazu ein Buch „Wüste oder Paradies“ geschrieben. Es sei jedem Menschen empfohlen.

  9. Alex Says:

    Unglaublich: Selbst ein Antiveganer rechnete aus, dass (bio)vegane Landwirtschaft besser ist, als omnivore:
    http://sentience.ch/2014/04/scheisse-vegane-menues/
    Zu lesen unter: „Aber was ist mit den Erträgen?“

    • Ava Odoémena Says:

      Spannender Artikel, danke fürs verlinken, das Projekt kannte ich noch gar nicht.

      Bei Diskussionen um vegane Landwirtschaft die sinnlos sind, weil zum Beispiel jemand wegen psychologischer Abwehrhaltung für Argumente nicht mehr offen ist, fahre ich auch manchmal eine kleine Verwirrungsstrategie indem ich Humanurin als Option zur veganen Düngung benenne. Das löst dann großes Erstaunen aus, dass eine tierliche Substanz vegan sein kann.

      Zu Humanurin gibt es verschiedene Projekte, einige wissenschaftliche sind auch mit dabei, auch mit schweizer Beteiligung:

      http://www.3sat.de/page/?source=/nano/bstuecke/16139/index.html

      Edit: Fehlenes Foto eingefügt.

  10. Tapferes Schneiderlein Says:

    Müsste man eigentlich, logischerweise, in einer perfekten Welt dazu übergehen mit menschlichen Fäkalien zu düngen? Oder wird das gar bereits gemacht? Also angenommen die Landwirtschaft kommt tatsächlich mit Gründüngung aus – es wird ja trotzdem immer entnommen. Auch wenn man die Schalen und was weiß ich kompostiert und wieder aufs Feld bringt, es soll ja was in den Menschen rein – und was nicht drin bleibt fehlt konsequenterweise.

    • Ava Odoémena Says:

      Hm, vegane Landwirtschaft wird ja schon erfolgreich betrieben, deine Vorstellung dass dem Kreislauf irgendwann die Basis abhanden kommt, zeigt, dass du den Kreislauf als Linienlauf siehst. Das ist ein Irrtum, weil das würde genau so auf Wasser zutreffen.

    • Ava Odoémena Says:

      Schau mal: http://biovegan.org/

      • Tapferes Schneiderlein Says:

        Von biovegan.org: „Anmerkung zum verbreiteten Dogma der Notwendigkeit der Tierhaltung zur Nährstoffversorgung:

        Häufig ist in Diskussionen zu lesen, bio-veganer Landbau funktioniere nicht, weil die Nährstoffe, die im Erwerbsanbau in Form der pflanzlichen Erzeugnisse an die Kundschaft verkauft würden im (Bio-)Müll und in der Toilette landen, also dem Boden nicht wieder zugeführt würden. Diese fehlenden Nährstoffe müssten anderswo „geraubt“ und ersetzt werden (bspw. Mulch von einer Wiese).
        […]
        Weiterhin ist es auch bei tierhaltenden Betrieben so, dass mit dem Kohlrabi, dem Yoghurt, dem Ziegenkäse oder der Bockwurst Nährstoffe mitverkauft werden, die folglich dem Boden entzogen sind. Wenn also von Raubbau an externen Flächen geredet wird, sollten wir an die Futtermittelimporte und verödete Böden durch z.B. intensiven Gensojaanbau denken. Und natürlich benötigen auch Bio-Tiere Nährstoffe, ob sie auf der Weide oder – wie zumeist üblich – im Stall stehen.
        Halten wir also fest, dass der Nährstoffentzug durch Abverkauf ein Allgemeines Problem ist, das alle Landwirtschaftsformen betrifft.“

        Ein Nährstoffentzug findet also statt.

        Zum Thema menschliche Fäkalien als Dünger stieß ich auf diese Seite: http://www.nonwatersanitation.de/sind-trockentoiletten-in-deutschland-zulassig/
        Dieser ist also nicht zulässig. Aus meiner Sicht wäre er zumindest logisch.

        Inwiefern sehe ich den Kreislauf als Linienlauf, bzw. was meinst du damit? Wenn ich die Früchte des Ackerbaus ernte und die Endprodukte nicht irgendwie zurück auf’s Feld bekomme, dann ist das in der Tat ein „Linienlauf“. Den Vergleich mit dem Wasser verstehe ich nicht, wie meinst du das? Das Wasser der geernteten Tomate fehle dann auch nur vermeintlich? Ich weiß nichts darüber wie trocken ein Feld durch die Ernte an sich wird – und ich weiß letztlich auch nicht was mit unserer Kaakaa im Detail passiert. Allerdings ist der Weg des Wassers zurück aufs Feld deutlich einfacher als der der Nährstoffe und.. zeugs.. und in der Unwägbarkeit von Trockenheit und der damit durchgeführten künstlichen Bewässerung die sicher auch bei bioveganer Landwirtschaft eine Rolle spielt geht der Wasserverlust durch die Ernte vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes unter. ;)

        Ich würde ja jetzt auch nicht so weit gehen die Ackerbestattung vorzuschlagen um den Stoffkreislauf kürzer zu gestalten, ich frage im Grunde nur ob die Düngung mit unseren Ausscheidungen letztendlich doch nötig wäre oder zumindest nützlich sein könnte. Bspw. durch ein in den Früchten vorhandenes Element Unverdauium welches dann langsam aber sicher im Ackerland immer weniger wird und sich, durch die Ausscheidung über den Urin in die Kanalisation, ins Klärwerk, in den Fluss und von da ins Meer ausbreitet und von da nicht mehr zurück kommt.

      • Ava Odoémena Says:

        Ein Nährstoffentzug findet also statt.

        Natürlich, es hat ja auch niemand das Gegenteil behauptet. Daraus aber abzuleiten, man sei zur Wiedereinbringung von Nährstoffen auf Fäkalien (egal von welcher Spezies) angewiesen, ist ein Irrtum. Wenn überhaupt, dann eignet sich (menschlicher) Urin, da im Urin die meisten Nährstoffe enthalten sind, die bei Fäkalien erst durch Kompostierung zur Verfügung stünden. Letztere sollten lieber geschlossen zu Biogas umgewandelt werden, Methan was in die Atmosphäre entweicht will man auch nicht haben wegen dem Treibhauseffekt.

        Inwiefern sehe ich den Kreislauf als Linienlauf, bzw. was meinst du damit? Wenn ich die Früchte des Ackerbaus ernte und die Endprodukte nicht irgendwie zurück auf’s Feld bekomme, dann ist das in der Tat ein “Linienlauf”.

        Das Wasser in der Tomate fehlt nicht, es sei denn es stellt sich heraus, dass Tomatenesser kleine schwarze Löcher im Bauch haben, die Tomatenatome ineinander schieben, was vielleicht erklären würde warum manche Leute so viel essen können ohne zuzunehmen. Wobei, die sähen nur dünn aus, hätten aber über die Jahre das Gewicht eines LKWs:-)

        Du hast ja nicht nur das eine Feld zur Verfügung, sondern durch Fruchtwechsel, Mischfrucht, Brachzeiten und konkret auch Anbau von Gründüngerpflanzen auf anderen Flächen kommst du wieder zu Düngemitteln. Im Moment werden die meisten Agrarflächen für den Anbau von Futtermitteln belegt, fällt das weg, stünde mehr als genug Agrarfläche zur Verfügung um Gründüngerpflanzen anzupflanzen, zusammen mit den anderen Methoden der veganen Landwirtschaft. Pflanzen sind schließlich erneuerbar, von daher sind Nährstoffkreisläufe relativ bequem organisierbar. Düngerherstellung auf Basis menschlichen Urins wäre vegan, aber ich glaube die Aktivisten für die vegane Landwirtschaft wollen sich am Tabu nicht die Finger verbrennen. Seltsamerweise finden Leute Urin im Feld von einem Menschen eklig, von einem Sklaventier nicht… Meine Trauerweide auf dem Balkon ist übrigens uringedünkt, sie macht sich hervorragend.

        Außerdem werden die nächsten hundert Jahre große technologische Durchbrüche in der Energiegewinnung bringen. Wenn Energie en masse zur Verfügung steht, kann man auch wieder erdölfreien Kohlenstoffdünger herstellen.

        Verstehe nicht, warum du den Unterschied zwischen einem Linienlauf und einem Kreislauf nicht verstehst. Du glaubst doch bestimmt auch nicht, die Berliner atmen irgendwann die berliner Luft leer? Wenn du in einem hermetisch geschlossenen Raum bist, dann ja, aber wenn du einen Eimer Wasser aus einem Bach entnimmst, dann wirst du den nur wirklich los wenn du ihn mit einer Rakete auf den Mond transportierst.

        Allerdings ist der Weg des Wassers zurück aufs Feld deutlich einfacher als der der Nährstoffe und.. zeugs..

        Ah OK, der Groschen war doch gefallen. Also ich denke, der Nährstoffkreislauf ist nicht unbedingt schwieriger, nur halt anders zu organisieren.

      • Tapferes Schneiderlein Says:

        Ja eben, aber u.U. ist er zu organisieren. ;-)
        Du kannst ja nicht einerseits sagen – okay, ein Nährstoffentzug findet statt – aber andererseits den ausgleichenden Rückfluss ignorieren. Das ganze ist doch ein Problem von Lokalität und Verfügbarkeit. Nur weil es leckeres B12 im Gnu-Magen gibt heißt es ja nicht dass es mir zur Verfügung steht. Das Wasser in einem Staudamm ist logischerweise da – das Molekül was mal in der Tomate war hat den Planeten unter Umständen nie verlassen (und hat sich auch kein Proton eingefangen) – aber ob es wieder in eine Tomate kann ist womöglich unklar. Bei Wasser ist das ganze ja noch unproblematisch, aber bei anderen Sachen? Das mit der Berliner Luft ist ja ein toller Vergleich, der hinkt ja aber noch mehr als der mit dem Wasser. ;) Es riecht ja auch in der Nähe einer Kläranlage stärker als weiter weg davon. Und mit einem Konzentrationsgefälle in der anderen Richtung verhält es sich genauso. Das Unverdauium ist ein sehr unbewegliches Spurenelement. Wenn es sich durch das Klären schließlich im Ozean ansammelt sickert es ganz sicher nicht quer durch den Kontinent wieder zurück ins Beet. Verstehst du was ich meine? Ich weiß es nicht ob in der Tomate Unverdauium drin ist – aber es könnte sein. Wasser kommt von oben, und der Nachschub ist dank großer Ozeane und relativ stabilen Temperaturen nicht gefährdet. Bei Stickstoff ist es ähnlich. Aber Phosphat? Kalium? Unverdauium?
        Ich sprach übrigens ausschließlich von den Fäkalien des Menschen, also jener die wir mit der Ernte in der perfekten Welt füttern.
        Und ich wollte auch nicht andeuten man sollte sie kurz vorm Pflücken so wie es hinten raus kam auf’s Feld sprühen. Kompostieren oder ähnliches klingt doch gut. Unter Umständen muss das Ganze eben so behandelt werden, dass Erreger sich darüber nicht ausbreiten können.

        Mich deucht du steckst mich zu den Veganer-Ackerbau-Geht-Nichtlern, dabei will ich nur konsequent zuende denken. Schließlich hört man ja nicht komplett auf Tiere zu füttern und Gülle zu produzieren, egal für wie gebildet sich dieses Tier hält. ;)

      • Ava Odoémena Says:

        Es kann natürlich auch mal sein dass ich diejenige bin, die ein paar mal rebooten muss o_0. Du beschreibst also ein Phänomen der Erosion und die Unwiederbringlichkeit von bestimmten Nährstoffen, die mit der momentanen Wirtschaftsweise zum Beispiel im Meer verloren gingen? Also eine Art „Peak-Nährstoff“-Situation? Weil da hätte ich keine Antwort drauf – über die Mengen an Mineralien, und ob da überhaupt in den nächsten 1000 Jahren eine „Peak“-Situation entstehen kann, habe ich keine Daten.

      • Tapferes Schneiderlein Says:

        Unwiederbringlich hab ich nicht gemutmaßt, aber unter Umständen müssen wir zwischen die Obstbäume scheißen. ;D Du weißt ja wie ich es meine.

    • Ava Odoémena Says:

      Zwischen Obstbäumen hab ich noch nie geschissen, da bin ich sofort dabei.

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